Inhalt:                    

  • "Die Kirche in Weigelsdorf" von Agnes Pelke
  • "Die Epitaphe der Familie von Eckwricht an der Kirche von Weigelsdorf "   
    von Edgar   Eckwert                                                                                                                                
  • Zur Geschichte der kath. Pfarrkirche von Weigelsdorf 
  • Münsterberger Zeitung, 29. Jahrgang, Nr. 86, Sonnabend, 16 Oktober 1912   
  • Erspriester Pfarrer Alfons Gloger
  • Kath. Kirchengemeinde St. Heinrich – Braunschweig Mascherode 
  • Erzpriester Alfons Gloger wurde in der Dorfkirche von Mascherode eingesetzt                       

 


 

Weigelsdorfer Kirche von innen

 

   Weigelsdorfer Kirche Außenansicht

Die Weigelsdorfer Pfarrkirche ist dem
Heiligen Bartholomäus geweiht.
Seinen Gedenktag feiern wir am 24. August

 

 


 

 

Pfarrkirche Weigelsdorf

Zeichnung von Wolfgang Weiß, Oberkunzendorf

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Die Kirche in Weigelsdorf   von Agnes Pelke

 

Die Siedler sind wohl bald, nachdem sie ihr Anwesen notdürftig aufgebaut hatten, zum Bau eines Holzkirchleins geschritten. Die Pfarrwidmut war in der Mitte des Dorfes mit zwei Hufen dotiert worden. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß das Dorf schon im 13. Jahrhundert eine Pfarrkirche besessen hat. 1376 wird in einer Urkunde des Kardinals Johann von St. Markus „ein plebanus ecclesiae in vigandi villa“, also ein Seelsorger in Weigelsdorf erwähnt. (Kopietz 636).

 

Im Jahre 1440 beauftragt der Bischof den Pfarrer von Nossen, den Bartholomäus Schrom, der von der Äbtissin Anna als Pfarrer von Weigelsdorf vorgeschlagen worden, in sein Amt einzuführen.

 

Aus der nun folgenden Zeit sind die Nachrichten über unsere Kirche außerordentlich spärlich. Kirchenbücher aus alter Zeit müssen im Übereifer der Reformationszeit vernichtet worden sein. Die heute noch vorhandenen beginnen erst 1683. Die im fürstbischöflichen Vikariatsamt lagernden Akten zerstörte ein Brand. So mangelt es an jeglicher Quelle aus dieser Zeit.

 

Als die Wirren der Glaubensspaltung kamen, wurde etwa um 1575 die Weigelsdorfer Kirche den zahlreicheren Protestanten zugesprochen. 

Weigelsdorf wurde protestantische Mutterkirche von 1575-1653, Schreibendorf war Tochterkirche. (Nach einer Notiz im ältesten Kirchenbuch von Schreibendorf aus dem Jahre 1662) In der Zeit der Gegenreformation wurde die Kirche den Katholiken zurückgegeben. Eine kaiserliche Kommission reiste von Ort zu Ort. Nachdem diese in Tepliwoda und Waldneudorf gewesen war, kam sie auch nach Weigelsdorf. Das Uebergabeprotokoll lautet:

„Am  12. Dezember 1653 kamen wir nach Weigelsdorf, das dem Kloster Trebnitz gehörte. Da der Scholze und die Schöffen nicht da waren, keiner der Bauern die Kirchenschlüssel übergab, so öffneten wir die Kirche gewaltsam, rekonziliierten sie und den Kirchhof und übergaben sie dem Pater Melchior aus dem Stifte Heinrichau.“ (Kopitz 636)

 

Die Zisterzienser aus Heinrichau verwalteten nun seit dieser Zeit die Pfarrei Weigelsdorf bis zur Aufhebung des Stiftes. Ihre Namen sind sämtlich bekannt. Zunächst war Weigelsdorf Filiale von Berzdorf. 1753 wurde P. Mathäus Müller aus Heinrichau erster selbständiger Pfarrer.

 

Die Kirche ist dem hl. Bartholomäus geweiht. An die Zugehörigkeit zu Trebnitz erinnert nicht nur die Figur der hl. Hedwig und das Doppelkreuz, sondern auch das Wappen an der Kanzel. Es zeigt in rotem Felde ein Beil und im Spruchband die Inschrift:

 

S A C A T

Sophia Anna Koryzinski, Abbatissa Trebniziensis.

 

Dasselbe Wappen befindet sich in der Klosterkirche zu Trebnitz über dem St. Hedwigsaltar. An die Tätigkeit der Heinrichauer Zisterziensermönche erinnert das Wappen an der Sakristeitür mit der bekannten Inschrift MORS: Hinzugesetzt sind hier die Buchstaben T (Trebnitz) und H (Heinrichau).

 

 

Die Ruhestätte zweier Zisterziensermönche

 

Das Edikt vom 30. Oktober 1810 bestimmt unter § 1, daß „alle Klöster Dom- und andere Stifter, Balleyen und Kommenden von jetzt ab als Staatsgüter betrachtet werden.“ Damit war die Aufhebung (Säkularisation) der Klöster in die Wege geleitet.

Am 22. November 1810 erschien der damalige Landrat des Kreises Münsterberg, Herr von Wentzki, im Kloster zu Heinrichau, um dem Abt Konstantin II. und dem versammelten Konvente die Aufhebung des Stiftes Heinrichau zu verkünden. Der Staat nahm den Grundbesitz des Klosters, das Stift Heinrichau mit 27 Dörfern bezw. Gütern und die Herrschaft Schönjohnsdorf mit 8 Gütern, in Besitz. So endete das Kloster Heinrichau nach nahezu 600 jährigem Bestande.

 

Die letzten 39 Konventualen des Klosters wurden verpflichtet, ihr geistliches Gewand mit einem weltlichen zu vertauschen und bekamen zur Anschaffung desselben 30 Rth. Nach Maßgabe des Alters erhielten sie eine jährliche Rente von je 10, 15 oder 20 Reichsthaler. Sie gingen meistens in die weltliche Seelsorge über. In Weigelsdorf wirkten zwei, Pius Jokischmann und Konstantin Gloger. (Pfitzner, Geschichte es Stiftes Heinrichau, schreibt Fogschmann, doch zeigen Grabstein und Kirchenbücher übereinstimmend Jokischmann.).

 

Pius Jokischmann war 1755 geboren, trat 1778 in den Orden, wurde 1782 zum Priester geweiht. Als Pfarrer von Weigelsdorf wirkte er von 1809-1816. Er leitete in dieser Zeit den Kirchbau, durch den die Kirche ihre heutige Gestalt erhielt. Die Baugelder reichten nicht einmal hin zu einer gewölbten Decke. Die Kirche zeigt noch heute eine flache Rohrdecke. Da gab Pius Jokischmann sein eigenes Vermögen dazu. Für seine Opferwilligkeit erntete er nur Undank, Aerger und böswillige Verkennung. In tiefem Gram starb er am 15. April 1816. Seine Grabsteinplatte ist heute in die südliche Wand der Kirche eingelassen.

 

Konstantin Gloger, der Neffe des letzten Heinrichauer Abtes, war am 3. Juli 1780 zu Ellguth geboren, trat 1801 ins Kloster ein, empfing am 8. Juni 1805 die Priesterweihe. Er war nach Aufhebung des Klosters zunächst Vikar in Berzdorf. 1816 wurde ihm die Pfarrei Weigelsdorf übertragen. Hier wirkte er bis zum 8. Juni 1855. Am Tage seines 50 jährigen Priesterjubiläums trat er von seinem Amte zurück und lebte als Kommorant (im Ruhestand) auf dem „Pfarrgütel“. Mit ihm starb am 1. Juni 1864 das letzte Mitglied des ehemaligen Zisterzienserstiftes Heinrichau. Sein Grabmal, ein großes Marmorkreuz, steht neben dem Missionskreuz vor der Südwand der Weigelsdorfer Kirche.

 


Unter der heutigen Vorhalle befand sich früher die Gruft für die Herren des Allodialrittergutes Münchhof. Dieses gehörte von 1690-1767 der Familie von Eckwricht. Ernst Wilhelm von Eckwricht war Landrat des Kreises. Ihm gehörte Münchhof und Tschammerhof. Er starb am 15. Juni 1767. Eine Eintragung in das Kirchenbuch besagt: „Er wurde am 17. Juni, abends 8 Uhr mit solenner Musik als 3 Posaunen, 1 Zinken, 2 Hoboen und Fagott beigesetzt. Die Gruft hat er auf eigene Kosten erbauen lassen. Er war alt 76 Jahre 3 Monate und ist nach wochenlanger Krankheit am Schlagfluß gestorben. Er ist evangelisch, hat das Abendmahl bekommen und ist mit einer Rede des Pastors versehen worden. Unterwegs ist er von den Pfarrern von Weigelsdorf und Berzdorf empfangen und bis zur Gruft geleitet worden. Nach erhaltenem Rauchwerk, Kollekte und De profundis ist er in die Gruft gelassen worden.“ Vor ihm war seine Gemahlin in der Gruft beigesetzt worden. Die gemeinsame Gedenktafel in der Südwand der Kirche zeigt den Spruch:

Steh` Wanderer, bei diesem Stein,
Bedenke, daß auch dein Gebein
Muß endlich Staub und Asche sein.
Hier ruh`n zwei Körper alter Ahnen,
Ein treues Ehepaar, deren Namen
Von Eckwricht und von Falkenhain.
 

Oben sehen wir das Wappen derer von Eckwricht (viergeteiltes Schild) und derer von Falkenhain (Horn). Einige andere alte Denkmäler von ehemaligen Gutsherren (z.B. von Seydlitz auf Oberkunzendorf) sind leider stark beschädigt. 

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Quelle: Buch “Münsterberger Land“ -- Ein Heimatbuch für Schule und Haus
von Schulrat Kretschmer im Jahr 1931 in Zusammenarbeit mit der Lehrerschaft des Kreises Münsterberg.

 

 

„Die Epitaphe an der Kirche von Weigelsdorf“ von Edgar Eckwert    

 

Die Kirche von Weigelsdorf war früher auch die Grabstätte für die Inhaber des Allodialguts Münchhof und der anderen Adelsgüter der Pfarrei. Beigesetzt wurden sie in einer Gruft, die sich unter der Kirchenhalle befand. Einige der Verstorbenen ließen zu ihrem Gedenken teils prächtige Epitaphe anfertigen, die dann an den Kirchenwänden angebracht wurden. Von diesen sind heute nur noch zwei vorhanden. Beide sind mit Eisenträgern an der Außenwand der Kirche, rechts neben dem Eingang angebracht. Die anderen Epitaphe sind im Laufe der Zeit leider so stark verwittert, dass man sie schließlich ganz entfernt hat.

 

Das ältere der beiden stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und ist das Epitaph der Sybille, geb. v. Eckwricht und Schreibendorf (Kr. Strehlen), Ehefrau des Hanns v. Reinsberg d. Ä., Herr zu Münchhof. Die Umschrift ist leider schon teilweise verwittert, darunter auch das Sterbedatum. Die steinerne Grabplatte zeigt die Verstorbene in Überlebensgröße, die Hände in Brusthöhe zum Gebet ineinander verschränkt, in einem fußlangen Faltenkleid und einer kegelförmigen Haube auf dem Kopf, der damals typischen Kleidung adeliger Frauen. Daneben sind die Wappen der vier adeligen Großelternteile angebracht als Nachweis ihrer volladeligen Herkunft. Links die väterliche Seite: v. Eckwricht (oben) und v. Tscherny (unten). Rechts die mütterliche Seite: v. Wadewitz (oben) und v. Glessersdorf (Gläsendorf. Kr. Grottkau, unten).

 

Die Familie v. Reinsberg, die sich auch v. Regenspurg nennt, hat den Münchhof noch bis in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Besitz. 1621 wird Christoff v. Regenspurg, 1627 Hanns v. Regenspurg zu Münchhof genannt. Nach dessen Tod gelangt das Gut an seine Schwester, eine verheiratete v. Korkwitz, von deren Erben es 1638 dann Bernhard v. Eckwricht aus dem Hause Seiffersdorf erwirbt. Nach ihm gelangt es an seinen Sohn Christoph Friedrich v. Eckwricht (+ 1707), der mit Anna Maria v. Heugel (+ 1697) verheiratet ist. Einziger Sohn aus dieser Ehe, der das Erwachsenenalter erreicht, ist der 1691 geborene Ernst Wilhelm v. Eckwricht, womit wir beim zweiten Epitaph wären.

 

Das zweite ist das gemeinsame Epitaph des Ernst Wilhelm v. Eckwricht und Seiffersdorf (Kr. Grottkau) (1691 - 1767), Herr zu Münchhof, Tschammerhof und Schönharte, und seiner Ehefrau Charlotte Elisabeth, geb. v. Falkenhain und Gloschkau (Kr. Neumarkt) (1695 - 1760).
Die Grabplatte ist ganz mit einer insgesamt noch recht gut lesbaren deutschen Inschrift versehen, flankiert von den Wappen ihrer beiden Elternteile. Links: v. Eckwricht (oben) und v. Heugel (unten), rechts: v. Falkenhain (oben) und ein Wappen (unten), Adelsfamilie

v. Keyl (auch Keyhl oder Keil geschrieben).

 

Ernst Wilhelm v. Eckwricht tritt nach dem frühen Tod seiner Eltern in die Landesverwaltung des Fürstentums Münsterberg ein, wo er zu einem der führenden Verwaltungsbeamten aufsteigt. Ein nachhaltiger Karrieresprung kommt für den gläubigen Protestanten mit der preußischen Annexion Schlesiens nach 1740. Er genießt augenscheinlich das besondere Vertrauen des Preußenkönigs Friedrich II. des Großen, der ihn 1741 zum königlich-preußischen Kammerherr und Landrat des münsterbergischen Kreises bestellt. Seine Loyalität und Verdienste werden 1752 mit der Aufnahme in den königlichen Orden der Ritterschaft honoriert. Daneben ist er als fürstlich auerspergischer Rat, Landrechtsbeisitzer und Senior der Ritterschaft im münsterbergischen Kreis einer der angesehensten Persönlichkeiten seiner Zeit. Seine Ehe mit Charlotte Elisabeth v. Falkenhain, vom benachbarten Tschammerhof gebürtig, bleibt jedoch kinderlos, und mit seinem Tod 1767 stirbt die Adelsfamilie v. Eckwricht im Mannesstamm aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text und Fotos zu den Epitaphen von Edgar Eckwert (siehe oben)

 

 

 

Neben dem Missionskreuz befinden sich die beiden Epitaphe

 

Foto von Martin Eckwert im Herbst des Jahres 2009

 

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Münsterberger Zeitung, 29. Jahrgang, Nr. 86, Sonnabend, 16 Oktober 1912, Seite 2   

Edgar Eckwert hat diesen Artikel entdeckt und mir zugesandt. Herzlichen Dank dafür!

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Zur Geschichte der kath. Pfarrkirche von Weigelsdorf

Die kath. Pfarrgemeinde Weigelsdorf feiert am Sonntag den 27. Oktober 1912, das
Jubelfest des 100jährigen Bestehens ihres jetzigen Gotteshauses.
Schon 1256 wird das Dorf, 1376 der Pfarrer von Weigelsdorf urkundliche erwähnt. Der gotische Bau aus dem Mittelalter hatte schöne, in Stein aufs beste ausgehauene Teile, wie noch jetzt vorhandene Reste erweisen, der Turm wahrscheinlich die gleiche Form wie der Turm des Münsterberger St. Georgs-Münsters. Später erhielt er eine durchbrochene Zwiebelkuppe, die Form des Kirchendaches wurde an den beiden Längsenden, sowohl am Turm wie über dem Altar, abgeschrägt. 1753 brannte der Turm ab. Dieser selbst wie Teile der Kirche wurden wohl nur leicht wiederhergestellt, so daß schon um 1800 das Gotteshaus sehr baufällig war.

Nun kamen die bösen Zeiten, 1806/7 der Krieg mit Napoleon, der Preußen in Elend und Not brachte. 1810 wurden alle Klosterstifte vom Staate eingezogen. Die Kirche mußte jetzt gebaut werden. Die Regierung setzte den Kostenanschlag auf etwa ein Drittel des Patronatsbeitrags. Das meiste sollte die Kirche aus ihrem Vermögen decken. Das Elend der Zeit war so groß, daß z. B. im Jahre 1812 eine Silbermünze eine Seltenheit war und als Merkwürdigkeit im Dorf herumgereicht wurde. Ausgehungerte Pferde fielen bei den Baufuhren tot um, die zu den Handdiensten herangezogenen ärmeren Leute klagten über bittere Not. Schweres Unrecht hatte auch der Pfarrer zu erdulden, der z.B. vom Bauplatze weggewiesen wurde, dann aber nach Vollendung des Baues das Geld in kurzer Zeit besorgen sollte und dabei sein Vermögen zusetzte.

Die Kündigung von (Kirchen-)Hypothekenkapitalien brachte damals wohl jedesmal eine Zwangsversteigerung mit sich. Der Bauunternehmer aber führte den Bau flüchtig und unordentlich aus.

Nach dem Tode des Pfarrers Jockischmann (1807-1816) mußte Pfarrer Constantin Gloger (1816-1855) schon Reparaturen vornehmen. Da er selbst später die Schule neu aufbaute, sowie die Wirtschaftsgebäude im Pfarrgehöft neu errichtete und das Pfarrhaus umbaute, kam er nicht dazu, an der Pfarrkirche viel zu bessern, errichtete aber hierzu eine Stiftung. Pfarrer Augustin Gloger (18551871) stellte den Hochaltar in der jetzigen Art her. Pfarrer Himmel (1872-1890) ließ die bis dahin kahle Kirche schön ausmalen.

1897 wurde die Kirche unter dem jetzigen Pfarrer außen und innen in Stand gesetzt, das Feldstein-Pflaster unter den Bänken erhielt einen Ersatz durch Hohldielung, die bis dahin schlecht gedielten Gänge erhielten Fließenpflasterung u. a. m. 1898 erhielt die Kirche eine neue Orgel, wobei das Prospekt der alten, aus der früheren Kirche stammenden Orgel von 1793 beibehalten wurde.

Zur Erhaltung dieses Orgelprospektes zahlt die Provinz Schlesien einen Zuschuß von 200 M.

1899 wurden neue Fenster beschafft, deren Kosten zum großen Teil durch Wohltäter aufgebracht wurden.

1910 wurde das Innere der Kirche durch Kunstmaler Alfred Schneider in Breslau gänzlich neu gemalt. Das Gotteshaus ist von außen besehen ganz unscheinbar, macht aber im Inneren einen schönen Eindruck. Hierzu tragen bei die schön renovierten Altäre, die 1740 erbaute und mit schönen Reliefdarstellungen versehene Kanzel, die Orgel, die glücklich getroffene reiche Bemalung, insbesondere des Presbyteriums und der Fenster, die Stuckverzierungen der Decke und die großen, 1869 von dem älteren Frankensteiner Krachwitz gelieferten, 1910 renovierten Kreuzwegstationen nach Führich. So bildet das Innere der Kirche eine rechte Wohnung für den Heiland im heiligsten Sakrament.

Im Turm hängt ein prächtiges Glockenwerk, aus den Jahren 1567, 1715 und 1788 stammend. Die vierte Glocke, die Armenseelenglocke, dürfte aber weit älter, wohl 450 Jahre alt, sein.

Die alten silbernen Altargeräte (Kelche und Monstranz) wurden vor 80 Jahren durch Einbruch entwendet, gegenwärtig hat die Kirche außer zwei einfachen Kelchen nur noch eine einfache und eine gute silberne Monstranz, etwa von 1840. Unter den Paramenten befindet sich ein altes, wertvolles Meßgewand von 1696 und eines von 1785.

Möge immer Gottes Frieden mit diesem Gotteshause jemals weilen. Mögen aber auch die darin Betenden auch derer Gedenken, die durch Arbeit, Sorgen und Gaben an ihm irgendwie mitgebaut haben.

 


Aus: "50 Jahre Siedlung Mascheroder Holz - Chronik der Südstadt von Braunschweig"

Kath. Kirchengemeinde St. Heinrich – Braunschweig Mascherode

Erzpriester Pfarrer Alfons Gloger von Weigelsdorf bei Münsterberg/Schlesien wurde nach Braunschweig Mascherode vertrieben

Durch den Zuzug von Flüchtlingen aus dem Osten des Deutschen Reiches stieg die Zahl der in der Siedlung wohnenden Katholiken erheblich an. Da eine katholische Kirche nicht vorhanden war, wurde in verschiedenen Räumen provisorisch Gottesdienst abgehalten. Der erste Gottesdienst nach dem Kriege wurde von Pfarrer Alfons Gloger in der Dorfkirche von Mascherode geleitet. Nach dem Tode von Pfarrer Gloger übernahm Pfarrer Günther Rathei die Leitung der Kirchengemeinde.

Zuletzt diente eine Garage am Auenweg als Gotteshaus.

(Nachfolgend der Eigenbericht von Maria Prull, geb. Eckwert, aus Oberkunzendorf, gehörig zum  Kirchspiel Weigelsdorf)

Erzpriester Alfons Gloger vom Kirchspiel Weigelsdorf wurde mit dem zweiten Transport im Jahr 1946 vom Kirchspiel Weigelsdorf nach Braunschweig vertrieben.
Er wurde in der Diasporagemeinde Mascherode als Pfarrer und Seelsorger für mehrere Gemeinden eingesetzt.

Meine Mutter Emma Eckwert und ich Maria Eckwert haben ihn einmal in seiner kleinen Unterkunft besucht. Darin mußte er wohnen und täglich eine hl. Messe an einem kleinen eingerichteten Altar lesen.

Seine ehemalige Haushälterin, Frau Seipelt, wohnte ein paar Straßen von ihm entfernt.

 

Erzpriester Gloger besuchte seine ehemaligen vertriebenen Schäflein in Hilter T.W., Glandorf sowie die aus Eichau Vertriebenen auch in Ostfriesland.

 


 

 

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